Punchen von Stickprogrammen

Die Vorbereitung – Vom Logo zur Stickerei

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Wenn Sie als Kunde mit einem Logo zu uns kommen, machen wir im Anschluss daraus ein Stickprogramm bzw. eine Stickdatei. Leider kann man Ihre Datei nicht eins zu eins übernehmen.

Die Druckdatei ist im Gegensatz zu Stickdatei komplett anders aufgebaut. Und das schauen wir uns im Folgenden etwas näher an.

Jedes Logo und Motiv wird vorab immer von uns probegestickt.
Erst wenn Sie uns die Freigabe erteilen, beginnen wir mit der eigentlichen Produktion.

Wenn Sie ein Grafik-Profi sind oder in Ihrem Grafikbüro Profis agieren, werden Sie uns eine Vektordatei anliefern. Meistens wird das vektorisierte Logo in einer PDF-Datei ausgeliefert und enthält die reinen Vektoren (kein platziertes Bild).

Damit wir die Datei reibungslos verarbeiten können, sollten idealerweise auch alle verwendeten Schriften in Pfade umgewandelt sein.

Wir verarbeiten neben PDF-Dateien auch reine Vektor-Formate wie Adobe Illustrator, SVG und EPS-Dateien. Würden Sie gerne eine Corel CDR-Datei anliefern, müssten wir diese aber aufgrund der Versionierung vorab testen.

Stickprogramm – was bedeutet das?

Das Firmenlogo nutzt ein Unternehmen täglich. Es ist Bestandteil des Briefkopfes. Ebenso verwendet man das Logo in Werbeanzeigen, auf der Webseite oder es wird in der Druckerei für die neuen Visitenkarten gebraucht.

Warum ist eine Druckdatei so anders, als eine Stickdatei? Eine Stickdatei ist doch auch nur eine Vektordatei mit hinterlegten Parametern? Eine berechtigte Frage auf die ich weiter unten im Text eingehe.

Jetzt möchte ich etwas tiefer auf den Aufbau einer Druckdatei eingehen. Sie können diese Abschnitte gerne überspringen und ab der Überschrift „Farben bestimmen“ mit dem Lesen fortfahren.

Das Firmenlogo als Druckdatei

Gehen wir weiterhin davon aus, dass Ihr Logo aus einer Vektoren besteht und damit die ideale Basis für die Nutzung in Print, Web und Stickerei bildet.

Eine Druckdatei besteht allgemeinen aus den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz (kurz CMYK), welche gemischt jeden erdenklichen Farbton wiedergeben können. Viele Firmen haben eine Hauptfarbe, welche den Charakter und die Branche, in der das Unternehmen zu Hause ist, herausstellen sollen. Nennen wir diese wichtige Farbe hier vereinfacht Hausfarbe. Diese Hausfarbe ist im Logo und im Markenauftritt besonders prägend.

Unser Logo ist zum Beispiel grün. Somit ist dieser Grünton unsere Hausfarbe und das Grün prägt unseren Auftritt – ob im Print oder im Web. Das Grün ist immer dabei. Wenn ich den Grünton in CMYK, also in seinen Grundfarben zerlege, erhalte ich folgende Werte: Cyan 60 %, Magenta 0 %, Yellow 100 % und Black (Key) 0 %.

Im Druck gibt es CMYK und Sonderfarben

Oft bestimmt man seine Hausfarbe auch auf Basis eines Farbsystems. Hier dominieren die Farbsysteme HKS und Pantone. Sie sind sozusagen das Ponton zum RAL Farbsystem, wie es im Maler- und Lackierhandwerk Verwendung findet.

Nutzt man dann diesen HKS oder Pantone Farbton im Druckdokument, spricht man von einer Sonderfarbe. Das Grün unseres Logos entspricht genau dem Farbton HKS 67 K. Das K steht übrigens für gestrichenes Papier.

Der HKS K Farbfächer wird in der Akzidenz Druckerei verwendet. Bekanntlich der Ort, wo Visitenkarten, Flyer, Briefpapier, Broschüren und Plakate gedruckt werden. Eine Zeitung nutzt zum Beispiel das HKS Z Farbsystem.

Vereinfacht dargestellt: würde ich für unser Logo die Sonderfarbe HKS 67 K in der Druckdatei anlegen, so würde die Druckerei diesen Farbton, der normalerweise durch das übereinander drucken von Yellow und Cyan entsteht, nicht mehr beim Druckvorgang (Subtraktive Farbmischung) entstehen lassen, sondern eine Dose mit der Farbe 67 öffnen und diese verdrucken.

Das hat den Vorteil, dass das Grün unserer Hausfarbe im Druck immer gleich aussieht und nicht variiert. Übrigens: ghroße einfarbige Flächen auf Verpackungen oder Banner werden mit Sonderfarben gedruckt. Sonst würde der Druck fleckig werden und es würde zu Farbabweichungen kommen.

Farben bestimmen

In der Stickerei kann man den Farbton nicht zusammenmischen. Hier bestimmt die Farbe auf der Garnrolle den Farbton. Die Farben für das Logo müssen also anhand eines Farbmusters (kann eine Visitenkarte oder Briefbogen sein) oder der Farbwerte bestimmt werden.

Pantone Farben können wir anhand unserer Farbkarten einer Garnfarbe zuordnen.

Größe des Logos festlegen

Jetzt muss die Größe des Logos auf dem Textil festgelegt werden. In dieser Größe wird auch die Stickdatei angelegt. Denn ein Stickprogramm ist nicht beliebig skalierbar.

Die Logo-Datei wird nun als Basis für das Stickprogramm verwendet. Das „bauen“ der Stickdatei geschieht heute komplett digital am PC. Auch der immer noch gegenwärtige Begriff Stickkarte ist heute nicht mehr gebräuchlich – da am Ende eine Datei mit allen Parametern entsteht. Die Stickkarte entstammt einem längst vergangenen Zeitalter.

Heutzutage sind die Stickmaschinen vernetzt und der Datenaustausch erfolgt direkt über das Netzwerk.

Der Vorgang oder auch Arbeitsschritt, um aus einer Vorlage ein Stickprogramm zu erstellen, nennt sich punchen. Beim Punchen fließen viele Faktoren mit ein. Zum Beispiel die Garnstärke, das (Träger-)Material, die Farbwechsel, die Stichreihenfolge, die Dichte der Stiche, usw. Beim Punchen kann man auf Wunsch jeden Stich in der Sticksoftware manuell setzen.

Selbst kleine Motive haben bisweilen mehrere tausend Stiche. Das kann man schon gut beim unten abgebildeten Adler erkennen. Wenn es um das Berechnen und Füllen von Flächen geht, nutzt man heute gerne die Funktionen der Sticksoftware. Das spart immens viel Zeit und man kann sein Augenmerk auf andere Dinge beim Punchen legen.

Stickprogramm – Die Arbeitsschritte

Um aus einer Vektordatei am Ende eine schöne Stickerei herzustellen, bedarf es einiges an Aufwand und Know-how.

Hier ein Beispiel aus der Produktion. Dieser Adler sollte auf eine Krawatte gestickt werden. Der Kunde hat dafür eine Vektordatei angeliefert.

Wie man erkennen kann, besteht der vektorisierte Adler aus einer einzigen (goldenen) Fläche. Aber den Adler einfach nur mit einem Füllstich zu sticken, wäre ja eine leichte Aufgabe gewesen. Stattdessen wollten wir ihn etwas mehr Charakter verleihen und daraus eines (Schützen-)Königs würdige Stickerei herstellen.

So wurde das Gefieder, die Krone, der Schnabel und die Klauen herausgearbeitet. Die Stickerei hat übrigens nur eine Größe von
ca. 3 x 3 cm.

Schützenadler als Vektordatei
Schützenadler – Ansicht der Vektordatei
Schützenadler Stickdatei

Hier sehen Sie die Stiche in der jeweiligen Garnfarbe. In der Datei sind noch viele weitere Parameter für die Stickmaschine enthalten.

Schützenadler Motiv aus Stickereiprogramm generiert

Hier eine 3D Ansicht, welche den fertigen Adler simuliert. Diese Ansicht wird aus der Sticksoftware generiert.

Barone Schützenadler Stickerei auf Krawatte

So sieht der fertig gestickte Adler aus. Die Stickerei befindet sich auf einer Krawatte. Ist nicht sehr groß und somit sehr filigran gestickt (3×3 cm)

Garne für jeden Verwendungszweck

Wir haben Garne für jeden Verwendungszwecke. Handelt es sich um stark beanspruchte Sport-, Kinder- oder Arbeitskleidung? Werden die Textilien häufig gewaschen? Dann muss das Stickgarn in der Reinigung koch- und chlorfest sein.

Bei Motorsport-, Berufs- und Schutzkleidung sollte das Garn schwer entflammbar sein.